andere arbeiten
Neben meiner Arbeit als Puppenspieler und Objekttheaterkünstler kollaboriere ich mit anderen Künstler:innen und realisiere crossmediale Theater- und Kunstprojekte, an der Schnittstelle von Performance, Festival, Inszenierung und Situation. Hier eine kleine Auswahl:
POZNAN, CZEGO POTRZEBUJES? Poznan, was brauchst du?
Poznan, Polen 2016





POZNAN, CZEGO POTRZEBUJES? ist eine kommunikative Situation. Man sitzt, man spricht, man überlegt: Was braucht die Stadt? Passant:innen kommen vorbei, Anwohner:innen, Taxifahrer:innen, Geflüchtete. Die Gespräche werden dokumentiert. Ein Archiv wächst, ein Archiv der Wünsche und Hoffnungen, der Lesarten und Fragestellungen, der Vorurteile und Erinnerungen. Gefragt wird: Was brauchst du im Alltag? Was fehlt dir hier? Was wünschst du? Welche Erfahrungen hast du hier gemacht? Das Archiv wächst, der Raum füllt sich mit den Stimmen der Stadt. Gleichzeitig entstehen kurze Performances, ausgehend von den Gegenständen, Wünschen und Vorstellungen der Interviewten. In der Kooperation mit lokalen Künstler:innen, Student:innen, Musiker:innen, Bürger:innen kristallisiert sich das zivilgesellschaftliche KnowHow zu einer sozialen Skulptur.
ARCHIV DER FLÜCHTIGEN DINGE 2016
Meret Kiderlen, Andreas Mihan, Isabell Zinsmaier, Martin Paret
in Kooperation mit Centrum Amarant, Poznan, Polen
gefördert von der Robert Bosch Stiftung
IKAROS – youonlyliveonce
dokumentarisch-fiktiver Theaterabend mit Suchtkranken 2014





Wenn es keine Wiedergeburt gibt, wenn man nicht als Adler zurück kommt oder als Blauwal, wenn man einfach stirbt und im Grab liegt oder zu Staub verweht und alles nur für diesen einen Moment ist, diesen einen Moment, den wir Leben nennen – muss dieser Moment dann nicht gigantisch sein!?
Denkt sich Ikarus, schnappt sich die Flügel, fliegt in ungeahnte Höhen – und stürzt ab. Dabei hatten ihn alle gewarnt: Halte dich schön in der Mitte! Sei vernünftig! Denk an deine Gesundheit! Aber er? Hat drauf gepfiffen.
Auch drauf gepfiffen haben unsere Spieler. Sie waren drogenabhängig. Ihre Flügel waren Gras, Alkohol, Chrystal, LSD … Sie haben die Warnungen ignoriert, sind zu hoch geflogen und – abgestürzt. Sie haben dem Tod ins Auge gesehen und jetzt – stehen sie auf der Bühne.
IKAROS – youonlyliveonce ist ein dokumentarisch-fiktiver Theaterabend. Verhandelt wird das Problem der Sucht. Kern ist der Konflikt zwischen Individuum und Gemeinschaft, zwischen Ratio und Trieb, zwischen Be- und Entgrenzung. „Ist better to burn out, than to fade away“ (Brain Jones) Auf der Bühne stehen Experten: Suchtkranke. Am Ende steht ein präzise beobachtetes, verstörendes Bildertheater, das seine Kraft aus der Authentizität der Darsteller zieht.
Konzept und Realisierung Andreas Mihan
Spielleitung Ulrich Reinhardt
Bühne und Kostüme Fynn Schmidt, Jakob Münch
Regieassistenz Anna Maria Buchgraber
Fotos Danielle Schönfeld
In Kooperation mit RaSoP gGmbh und Projekttheater Dresden.
Gefördert vom Amt für Kultur und Denkmalschutz der Stadt Dresden
Dank an theater junge generation, Ulli Böhme, Theresa Stellmacher, die bühne e.V.,
RAUM DER WÜNSCHE
Site-spezific-Inszenierung, Theaterherbst Greiz 2019





Raum der Wünsche
Wenn du zurück könntest, an die Ecke deines Lebens zurück könntest, wo alles noch frisch war und hellgrün, wo die Zukunft wie ein dampfender Toast aus dem Toaster schnellte und du nur zuzugreifen brauchtest, wenn du dorthin zurück könntest – was meinst du, würdest du dort tun?
Ein Schauspieler spricht über Träume, Wünsche, den Kapitalismus und über das Nichts, das überall aus den Ritzen kriecht. Besonders in dieser vom Nachwendekapitalismus gebeutelten Stadt. Besonders in Greiz. Eine große Rede, und dann die Frage: Wer sind wir? Was tun wir hier? Das Publikum teilt sich, wird zu Stationen geführt, sieht poetische Miniaturen über Träume, Wünsche, das Glück. Niemand sieht alles, jeder bekommt nur einen kleinen Ausschnitt. Wie das beim Glück eben so ist ..
Die Inszenierung arbeitet leise und intensiv. Man erlebt die Darsteller:innen in intimen Räumen und Situationen. Sie geben etwas Preis. Etwas, das sie in sich tragen. Das jeder in sich trägt. Etwas, dem man nicht traut, vor dem man sich ein bisschen fürchtet, und von dem man doch hofft, dass es vielleicht in Erfüllung geht. Hier spielt keiner eine Rolle. Oder doch? Sich selbst? Jemand anderen? Den, der man sein will? Wer sind wir? Was tun wir hier?
„Raum der Wünsche“ bietet Menschen Raum, sich mit dem was sie sind und hoffen zu zeigen. ‚Raum der Wünsche‘ bietet dem Publikum an, daran teilzunehmen. Geradeheraus und verletzlich über seine Träume, Wünsche und Ängste zu sprechen und daraus Kunst zu machen.
Konzept und Idee Andreas Mihan
Ausstattung Julia Kopa
Dramaturgie Martin Heesch
Mit Stephanie, Martin, Agathe, Katrin, Larry, Albrecht, Holger und Sabine
Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Greiz, Freistaat Thüringen, Alte Papierfabrik Greiz e.V., Siebenhitze e.V.
Greizer Theaterherbst 2019
schnell&schmutzig
Mini-Theater-Produktionsfestival 2013





„Man gebe acht Theatergruppen ein Thema, an dem sie sich 48 Stunden lang abarbeiten können, um anschließend mit ihren 10minütigen Shows in einem Wettkampf gegeneinander anzutreten. Was fast wie eine neue Reality-TV-Sendung anmutet, ist das Mini-Theater-Produktions-Festival ,schnell & schmutzig‘. Hier steht das Theatermachen, der ,Moment des Schaffens in seiner reinsten Form‘ im Mittelpunkt. Das Kuratorium hält ,schnell & schmutzig‘ für förderwürdig und beispielhaft, weil mit diesem Format die Amateurtheaterlandschaft um ein ,wahres‘ Theaterfestival bereichert wird, bei dem der Entwicklung von Ideen, dem Ringen um die gelungendste Form, dem Glücken und Scheitern im theatralen Prozess größtmögliche Anerkennung geschenkt wird.“
(Jurymitglied Prof. Dr. Romi Domkowsky, Begründung zur Verleihung der Amarena Innovationsförderung)
schnell&schmutzig
Mini Theater Produktionsfestival
die bühne e.V. Dresden, 2013
in Kooperation mit Landesbühnen Sachsen
gefördert durch AMARENA INNOVATIONSFÖRDERUNG Bund Deutscher Amateurtheater e.V. 2013
DER AMATEUR Schauspieler
Dokumentarisch-fiktiver Theaterabend über das Phänomen des Amateurtheaters 2017





Mit der letzten Minute dieses Stückes beginne ich ein neues Leben. Ich werde durch diese Tür gehen, den abgenutzten Theater-Robert-Richter an den Nagel hängen und nicht mehr zurückkehren. Der Raum der Möglichkeiten wird sich hinter mir schließen, das Forellenkleid der Identität wandert in den Fundus und ich werde ein Anderer sein. (ROBERT RICHTER, 06.06.2016)
Robert Richter, Amateurschauspieler und langjähriges Mitglied des Studententheaters ‚die bühne e.V.’ lädt Sie ein zu einem Ritt über die Bergrücken der Identität, durch den Wald der Zufriedenheit bis hinab ins Tal der Entscheidung. Was, wenn er die Uni verlässt? Die Stadt wechselt? Einen Job annimmt? Wird er weiter Theaterspielen? Oder reißt er sich das aus dem Herzen, verscharrt es im Hinterhof und geht mir nichts dir nichts seiner Wege?
‚DER AMATEUR Schauspieler ODER: Are you lonesome tonight’ stellt die Frage nach dem warum: Warum spielen wir Theater? Warum stellt sich Robert vor Sie hin und erzählt Ihnen all diese Sachen? Und auch noch in seiner Freizeit? Lassen Sie sich entführen an den Strand des ‚einmal muss es vorbei sein‘.
Mit: Robert Richter
In weiteren Rollen: Stephanie Eichler, Florian Gleißner, Mattis Hasler, Jenny T. Klee, Nele Paar, Kristina Pflugbeil und Maike Prueter
Text | Regie: Andreas Mihan
Premiere: 21. Oktober 2017 die bühne, Dresden